Schmutter Gessertshausen

für eine Vergrößerung bitte auf die Bilder klicken


Schöne Fänge, aus diesem und anderen Gewässern

klicken Sie hier

Die Schmutter

Wir haben es wieder einmal geschafft, wir waren an der Quelle eines unserer Fischwasser. Der Weg war diesmal kurz, denn die Schmutter entspringt in den Stauden, ganz in der Nähe von Markt Wald. Nach 96 Kilometern mündet sie bei Donauwörth in die Donau.

Den Namen gaben ihr die alten Germanen. Er bedeutet soviel wie die "Morastige" oder "durchs Moor fließende Ach". Wir bewirtschaften mehrere Strecken der Schmutter. Wobei die durchaus unterschiedlich aussehen, da die Schmutter zwei unterschiedliche Naturräume durchfließt. Die Autobahn bei Neusäß könnte hier eine gedachte Grenze bilden. Schon im Mittelalter werden Mühlen den Lauf der Schmutter beeinflusst haben. Massiv wurden die Eingriffe aber ab Mitte des 19. Jahrhunderts, als man, an der Mündung beginnend, den Flusslauf konsequent begradigte und eben auf Höhe der A8 zu einem Ende gelangte. Südlich davon zeigt die Schmutter einen weitgehend naturbelassenen Verlauf, windet sich in Mäandern durch bewaldete Hügel. Ganz anders nördlich der Autobahn, wo sie in die Lech-Wertach-Ebene eintritt: Hier wurde versucht, die Sünden der Vergangenheit, die in einem beinahe kanalartigen Lauf des Flusses endeten, wenigstens etwas durch strukturverbessernde Maßnahmen auszugleichen. In loser Folge möchte ich unsere Schmutterstrecken vorstellen und beginne mit der südlichsten.

Angeln im Schwäbischen Pfaffenwinkel - die Schmutter bei Gessertshausen

Wer am Fischwasser nicht nur Zentimetern und Kilos nachjagt, sondern landschaftliche Idylle und Erholung sucht, der ist hier genau richtig. Die obere Grenze und beste Parkmöglichkeit findet sich bei der Schmutterbrücke an der Ortsgrenze von Gessertshausen, wenn man in Richtung Thannhausen fährt. Die untere Grenze liegt dann drei Kilometer weiter unten beim Sägewerk und einer Brücke, über die die Straße nach Katzenlohe führt.

Was die Angelmöglichkeiten betrifft, wären im Frühjahr die Bachforellen sicher einen Versuch wert. Entgegen meiner persönlichen Vorlieben möchte ich doch behaupten, dass ein Fliegenfischer hier nicht wirklich glücklich wird. Aber mit der leichten Spinnrute oder einer Made oder einer "Gärtnerfliege" (= Wurm) an der Grund- oder Schwimmerangel sollte es mit den Rotgetupften schon klappen. Später im Jahr rücken wir dann den Karpfen auf den Leib. Hier habe ich schon so ziemlich alles am Start gesehen, mit dem man Karpfen überlisten kann. Wer sich mal so langsam reinfuchsen will, liegt mit einer Grundmontage und etwas Mais sicher nicht falsch. Aber Vorsicht! Auch wenn hier nicht mit Giganten gerechnet werden muss, in diesen engen Bachkurven mit etlichem Totholz am Grund, ist auch ein Sechspfünder ein Gegner, den man nicht unterschätzen sollte. Also die Schnurstärke keinesfalls zu schwach wählen! Natürlich sind auch Feeder- und Methodfeedermontagen und die vielfältigen "Rigs" der Karpfenspezis einen Versuch wert. Weite Würfe braucht´s hier nicht. Schwere Bleie machen also nur Sinn, wenn sich der Karpfen selbst haken soll. Was erwartet uns sonst noch? Weißfische, vor allem kleine Rotaugen und Aitel, für den Könner durchaus in beachtlichen Größen, sind allgegenwärtig. In lauen Sommernächten lohnt sich ein Versuch auf Aal. Für den Allrounder ist dann vielleicht der eine oder andere Hecht, auch wenn er in dem noch jungen Bach sicher keine krokodilmäßige Größe erreicht, der Höhepunkt der Saison. Neben den obligatorischen Gummifischen könnte hier ein frisch gefangener, toter Köderfisch an einem Spinnsystem zum Ziele führen.

Als ich in diesem Frühling die Fotos für diesen Artikel schoss, arrangierte ich ein kleines Picknick an einer Stelle, an der mir die Feederrute auch zu den erforderlichen Fischfotos verhelfen sollte. Es war einfach herrlich: ein blauer Himmel, die Ruhe (wenn man von einem gelegentlichen "Störenfried" auf der Bahnlinie hinter uns absah), der Wurstsalat und die frischen Brezen. Als I-Tüpfelchen für Romantiker noch der Ausblick auf den Zwiebelturm von Dietkirch zwischen den Büschen am Ufer. Einfach alles perfekt! Alles? Nein, sie wissen ja, da war noch die Sache mit den Fischbildern. Was soll ich sagen? Die ganze Zeit kein Biss! Nicht der geringste Zupfer! Aber sie kennen die übliche Argumentation: Wir sind doch nur wegen der Erholung und der herrlichen Natur draußen. Von wegen!

Ein paar Tage später sah das dann ganz anders aus. Zu meiner bevorzugten Angelzeit, ganz früh am Morgen, war ich unterwegs zum Wasser. Nur schemenhaft war das Reh zu erkennen, das laut schreckend absprang, als ich in den Feldweg hinunter zur Schmutter abbog. Eine tief ausgespülte Rechtskurve etwas unterhalb der Stelle vom letzten Mal erschien mir erfolgversprechend. Rasch lief die lieb gewordene Routine ab: Leise den Klappstuhl aufstellen, den Rutenhalter in die Uferkante bohren, ein paar Handvoll Futter anmischen, drei Köderballen ins Wasser, gefolgt vom Futterkörbchen, Rute ablegen und Schnur spannen. Einfach ein traumhafter Platz hier zum Warten auf den Biss! Und der kam schon bald. Massive Rucke an der Spitze der starken Feederrute zeigten an, dass der Karpfen sich wahrscheinlich schon selbst gehakt hatte. Nach ein paar kräftigen Fluchten und entsprechenden Adrenalinschüben landete er braunglänzend in den Maschen des langstieligen Keschers. Na also! Zurück in den Stuhl! Tief durchatmen! Jetzt schmeckte der Kaffee gut.

Wie schon eingangs gesagt, diese Schmutterstrecke ist mit Sicherheit ein Traum für Angler, die ein Faible für liebliche schwäbische Bachlandschaften und eine überschaubare Fischerei haben, bei der man letztlich nie so recht weiß, was kommt. Durch die Nähe zur Stadt ist hier auch einmal eine erholsame Feierabendtour möglich. Ich wünsche ihnen entspannende Momente und Petri-Heil an unserer Schmutter Gessertshausen!

Peter Steinle